Status Quo
- Komplexe Herausforderungen des 21. Jahrhunderts müssen über die digitale Abbildung gesteuert und gemanaged werden: neben den massiven notwendigen Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung, der Netzinfrastruktur in Österreich und ganz Europa zeichnet sich die Energiewende mit ihren Netzen der Zukunft durch eine Dezentralität und Multidirektionalität aus. Hinzu kommt der „Prosumer“, welcher als Konsument:in über erneuerbare Energien zur:m Produzent:in wird und mit den Energieerzeugnissen am Energiemarkt teilnimmt.
- Die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen der Koordinierung der einzelnen Akteure/Systeme ist hierbei ihre Interoperabilität – die Schaffung der technischen Möglichkeit, Daten auszutauschen, zu vergleichen und für neue „Services“ nutzen zu können.
- Bestehende Infrastrukturen sind heute nicht bzw. nicht ausreichend vernetzt, die Qualität existierender Daten ist oft unzureichend und eine effiziente Datennutzung ist auf Grund fehlender Interoperabilität nur mit einem hohen Aufwand und damit hohen Kosten möglich. Wenn wir in Österreich über hochwertige Daten verfügen, kann das auch ein wichtiger Pull-Faktor für internationale (Forschungs-)Projekte sein.
- Auf europäischer Ebene wurde im Rahmen des Smart Grid Mandates 490 die “CEN-CENELEC-ETSI Smart Grid Coordination Group” gegründet und Standards für technische Interoperabilität von Netzen geschaffen. Sie zahlen ebenso in das Ziel der Europäischen Kommission ein, einen digitalen Binnenmarkt zu schaffen.Ergänzend dazu, wurde durch die EU im Jahr 2022 der EU-Aktionsplan zur Digitalisierung des Energiesystems verabschiedet. Ein Kernelement dessen ist es Interoperabilitätsanforderungen und diskriminierungsfreie und transparente Verfahren für den Zugang zu Daten für alle Akteure im Energiesystem zu schaffen.
- Die wesentlichen Enabler für Smart Grids als Systeme von interoperablen Geräten und Systemen sind Standardisierung, Zertifizierung und Cybersecurity – durch die steigende Anzahl an verbundenen Geräten steigen auch die Risiken für Vulnerabilitäten. Neben den technischen Standards und ihrer Prüfung müssen deshalb internationale Rahmen wie das NIST-Framework für Smart Grids übernommen werden.
Vision
- Ermöglichung der besseren Datenzusammenführung und Interoperabilität durch Schnittstellen für die Initiierung eines „Dataspace Energiewende“ unter Einbeziehung aller relevanter Stakeholdern
- Dreh- und Angelpunkt der Energiewende muss ein Dataspace sein, über welchen Steuerung und Analyse laufen bzw. Verbrauchsverhalten modelliert werden kann, sowie neue datengetriebene Services für alle Akteure ermöglicht werden (z.B.: Lastflusssteuerung durch neue Flexibilität). Österreich soll sich in der internationalen Orchestrierung eines grenzübergreifenden Datenraums zur Energiewende engagieren – es braucht Standards, Schnittstellen und organisatorische Strukturen. So kann Österreich eine Vorreiterrolle zur Energiewende innerhalb des Europäischen Energiedatenraums (B. GAIA-X und IDSA) annehmen.
Maßnahmen
- Ausarbeitung eines Industriestandards für Schnittstellen zwischen Netzbetreibern und Akteuren in einer Arbeitsgruppe unter der Einbindung der APG, Verteilnetzbetreiber, Industriehersteller und Digitalunternehmen
- Ausarbeitung eines Governance-Modells durch die Industrie-Arbeitsgruppe, das von der politischen Ebene unterstützt werden soll, sowie von Cybersecurity-Maßnahmen zur Sicherung von Daten und einem Maßnahmenkatalog zum Aufsetzen eines Data Spaces zur Energiewende
Diese Maßnahmen bewirken
- Mehr Transparenz und bessere Nutzung aller Potentiale durch datengetriebene Services im zukünftigen Energienetz
- Stärkung von Österreichs Position als europäischer energiepolitischer Akteur, durch einen maßgeblichen Beitrag zum Europäischen Energiedatenraum und Projekten wie z.B. GAIA-X